Di. 13.10.
Heute ist ein Besuch des Wohnhauses von Salvatore Dali angesagt. Ein wenig Kultur sollte schon sein!
Nach ausgiebigem Relaxen am Morgen, komme ich doch gegen 13:00 weg. Das Womo ist neu versorgt, und so bin ich wieder eine Weile autark.
Ich fahre den Weg von gestern zurück und biege vor der Küste nach Cadaques ab. Die Straße schlängelt sich zur Küste runter und nach kurzer Irritation habe ich Port Lligat erreicht, wo das Dalianwesen recht Idyllisch in einer ruhigen Bucht ist.
Als kultureller Blindgänger darf ich natürlich gleich mal Lehrgeld zahlen. Es sind nämlich jede Menge interessierte Menschen da, die das gleiche vorhaben wie ich. Mit dem Unterschied, dass diese Herrschaften die Führung durchs Haus frühzeitig gebucht haben. Nicht so wie ich in dem Glauben, ich fahre da mal hin und guck mir das an. So als Einzelperson hätte ich schon noch ein Plätzchen in einer Führung bekommen. aber erst in 2,5 Std. Es war sogar eine deutsche Abiklasse da, die extra für einen Tag aus Südfrankreich angereist ist. Soweit zu meinem kulturellen know-how. Aber es gibt ja noch den Garten des Anwesens, und den kann man sich für 5€ sogar alleine ansehen. Na wenigstens das. Und was soll ich sagen. Durchaus Sehenswert, der Außenbereich des Dalischen Anwesens.
Nachdem ich alles in Ruhe genossen habe, diverse Videos gesehen habe, konnte ich beruhigt wieder von dannen fahren.
An Roses vorbei und dann die Küste ein wenig hinunter. Aber angesichts der fortgeschrittenen Stunde nicht mehr allzu lange. In Saint Pere Pescador bin ich einem Hinweisschild zum Campingplatz gefolgt. Allerdings habe ich diese nach einer Besichtigung und der zu erwartenden Kosten von mehr als 20€ für eine Nacht schnell wieder verlassen. Der war mir zu voll, zu eng und zu laut. Und das WLAN hätte nochmal 6€ zusätzlich gekostet, was für das Update meines Blogs zwar gut gewesen wäre, ich aber trotzdem unterlassen habe.
Stattdessen habe ich unweit einen wunderbaren Platz mit freiem Meerblick und absoluter Ruhe gefunden. Glück braucht der Mensch.
Mi 14.10.
Nachdem ich es gestern geschafft habe, dank Müdigkeit früher ins Bett zu kommen, bin ich auch ein paar Minuten früher aufgewacht, aber noch lange nicht aufgestanden. In der Nacht hatte es geregnet, dafür begrüßte mich jetzt ein wunderschöner Sonnenaufgang und das Frühstück konnte ich mit dem Anblick einer tollen Morgenstimmung genießen. Allerdings im Fahrzeug, denn mit 14° war es recht frisch.
Ich hatte jede Menge Zeit, denn mein heutiges Ziel lag nur 2,5 Autostunden weg in den östlichen Ausläufern der Pyrenäen. Ich fuhr also nach Queralbas und dann ein sehr enges Sträßchen (spannend) zum Ausgangspunkt „Pont de Daio“ auf 1200m meiner morgigen Tour.
Das „erste“ Wanderziel sollte nach Nuria gehen, eine längere Tour, die laut Führer spektakulär durch Tal und Fels führt. Na dann.
Der Nachmittag verläuft unspektakulär mit in der Sonne sitzen und „administrativen“ Tätigkeiten wie Bilder auf’s Notebook überspielen und dieses Pamflet erstellen.
Do. 15.10.
Die Nacht war frostig kalt (draußen) und um 6:00 läutet der Wecker.
Als es hell wird ziehe ich los. Von meinem Nächtigungsplatz zieht der Weg in’s Gorgues del Freser immer am Bach entlang. Der Weg schlängelt sich durch Wald, schmal und steinig, schön. Die Schlucht wird tiefer und der Weg teilweise ausgesetzter. Es ist kalt, so um die 0°, und der Weg ist total im Schatten. Aber landschaftlich überragend, abwechslungsreich zieht er sich durch das Tal.
Am Talende wechsle ich auf die andere Bachseite und folge dem Weg ansteigend bis in das große Tal Planell de les Eugues. Endlich Sonne, aber immer noch kalt. Der Weg schlängelt sich am Hang entlang bis in das Tal.
Beim Abstieg am Bach finde ich wunderschöne Eisformationen und erreiche nach guten 2 Std. das Refugi de Coma de Vaca auf 2020m.
Die Hütte liegt recht Idyllisch in der Sonne, ist aber um diese Jahreszeit schon geschlossen. Sie hat allerdings einen offenen Winterraum ohne Kochgelegenheit.
DER Weiterweg zieht nun immer in der Sonne am Hang entlang zurück nach Nuria einem Wallfahrtsort und Skiressort. Dorthin kommt man nur zu Fuß durch eine sehr schöne Schlucht (850 hm, mein Rückweg), oder mit einer Zahnradbahn. Der Weg (Cami dels Enginyers) bewegt sich stets auf einer Höhe zwischen 2000m und 2150m sehr abwechslungsreich und teilweise recht ausgesetzt.
Unterwegs begleiten mich 5 Geier. Eine ganze Weile ziehen sie ihre Kreisbahnen über mir an den Felsen. 2 x ist einer direkt über mir geflogen (so 20-30m), so dass ich sogar das Gefieder erkennen konnte.
Um kurz nach 14:00 habe ich dann das Etappenziel – Nuria erreicht. Ein riesiger Gebäudekomplex mit Kirche, Hotel, Bar etc. Skilifte und ein schöner Stausee, der natürlich auch zum Beschneien genutzt wird. Es war immer noch kalt, nix los und ein leichter, eisiger Wind, also bin ich weitergezogen, den schon erwähnten Abstieg zum Auto, wo ich nach 8 Stunden wieder angekommen bin. Da habe ich mir doch erst mal einen Cappo verdient.
Fr. 16.10.
Heute ist ein ruhiger Tag. Gegen Mittag verlasse ich diesen schönen, ruhigen Ort und mache mich, nach einem kurzen Abstecher ins nahegelegene Queralbs, auf den Weg nach Saldes.
Die fahrt entwickelt sich angesichts der schmalen, kurvigen Bergstrassen recht spannend und ich bin froh, am frühen Nachmittag (Cappo time) am Ausgangspunkt (Mirador de Gresolet =Aussichtspunkt nach Gresolet) auf 1600m für meine morgige Tour angekommen zu sein. Ein toller Platz mit wunderbarer Aussicht auf die Berglandschaft. Mein Ziel für morgen ist der Peraforca, eine 2506m hohe Felsgestalt.
Sa. 17.10.
Im Morgengrauen breche ich auf, den Pedraforca (2506) zu besteigen. Erst geht es durch lichten Wald bis zum Rifugi Lluis Estasen, das ich nach ca. 15 Min erreiche. Die Hütte liegt auf einer großen, sonnigen Lichtung. Weiter geht es in westl. Richtung durch Wald mit tollen Morgenstimmungen.
Heute bin ich nicht so allein wie vor zwei Tagen. Aber dank des frühen Aufbruchs ist der Andrang noch sehr überschaubar. Am Col de Verdet ist es durch den Wind empfindlich kalt und ich ziehe Jacke und Handschuhe an. Auch wandert der Hut in den Rucksack bevor er wegweht.
Es geht jetzt links weiter über einen breiten Rücken und nach kurzer Zeit erreiche ich das Felsgelände mit leichter Kletterei (1-2). Am Gipfel bin ich nach 2:15 Std.
Eine halbe Std. Rast im Windschatten, dann mache ich mich an den Abstieg. Nicht der Aufstiegsweg, sondern als Rundtour steige ich durch das riesige Kar ab (das meiste kann man im Geröll abfahren) und erreiche nach einer guten Stunde wieder die Hütte, wo ich erst mal einkehre.
Den Rest des Tages genieße ich beim Auto mit lesen und Musik hören.
So. 18.10.
Der Tag steht unter der Überschrift:
“ Auf der Suche nach einem Campingplatz“
Denn zum Einen muß ich mal wieder einen „Wasserservice“ machen, und zum Anderen wäre mal wieder ein WLAN Anschluß angebracht für ein Update meiner Seite.
Aber, um diese Jahreszeit haben die meisten Campingplätze, so sie nicht an der warmen Adria sind, schon geschlossen. So, wie bei uns halt die Berghütten.
Ich fahre also gen Westen (schließlich ist mein entfernteres Ziel der Atlantik an der Westküste) via Tuixen, einem riesigen Skigebiet „Port del Comte“ zum Stausee von Oliana, der allerdings total ausgetrocknet ist.
Bis hier weit und breit kein Campingplatz, aber wieder tolle Beergstraßen und Landschaften. Immerhin habe ich einen ECC Campingführer dabei, Reiseführer und ein Navi mit Campingplätzen.
Nur diese sind schon geschlossen. Weiter geht die Irrfahrt nach Norden (Navi) bis Adrall (geschlossen), anschließend wieder einer tollen Bergstrecke westlich folgend nach Sort (lt. Campingführer 12 Monate geöffnet). Leicht genervt folge ich der D13 gen Süden, da hat mir der Womoführer nochmals etwas Hoffnung gemacht.
Und sie da, bei „La Pobla de Segur“ werde ich fündig. Sogar mit WLAN. Was aber erst mal so schwach ist, dass mein Notebook keinen Kontakt bekommt.